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Zwerg- und Pfauenziegenzucht Dr. Christoph Butterweck

 

Tierisches Hobby: Anwalt und Politiker Dr. Christoph Butterweck züchtet seltene Pfauenziegen

Meckern lässt politisches Gezeter vergessen 

(von Natalie Volkenrath)

KORBACH. Die kleine schwarze Ziege Hacki-Hallo entfachte vor sechs Jahren eine tierische Leidenschaft bei Anwalt Dr. Christoph Butterweck, dessen Herz zuvor weniger für Tiere als für die Politik geschlagen hatte. „Beim Urlaub 1998 im österreichischen Kleinwalsertal habe ich einem Zwergziegenzüchter häufig beim Füttern geholfen“, erinnert sich der Vorsitzende der Christdemokraten im Kreistag. „Hacki-Hallo ist mir dabei immer hinterhergelaufen.“ Seit diesem Erlebnis züchtet der Korbacher gemeinsam mit Vater Josef und Bruder Stefan Zwerg- und Pfauenziegen.

Während die einen Golf spielen, andere sich beim Tennis oder Fußball vom Alltagsstress entspannen, zieht Butterweck Futtereimer und Herdbuch vor. Auf einem gepachteten Hof in der Frankenberger Landstraße tummeln sich neben 60 westafrikanischen Zwergziegen 14 vom Aussterben bedrohte Pfauenziegen (siehe Hintergrund) in den Ställen und auf den Wiesen.

Die Idee, Hacki-Hallo mit ins Waldecker Land zu nehmen, setzte sich bei Butterweck schnell fest. Also lief nicht nur Hacki-Hallo ihm hinterher, sondern auch er zu seiner Frau ins benachbarte Café und erzählte ihr davon. Gesagt, getan: Bei der Abreise wurde die westafrikanische Zwergziege fachmännisch verladen und auf ging es Richtung Deutschland. Da Ziegen Herden- beziehungsweise richtige Familientiere sind und die artgerechte Haltung bei Butterweck von Beginn an oberste Priorität hatte, kamen bald weitere Vierbeiner dazu. „Für einen Sommer haben wir sie bei Christophs Schwager in Eppe untergebracht, bis wir Stall und Grundstück in der Frankenberger Landstraße pachten konnten“, berichtet Vater Josef.

Ohne Papi läuft nichts

Mehrere Stunden täglich verbringt er auf dem Hof, um die rund 70 Tiere – etwa die Hälfte von ihnen sind Lämmer – zu hegen und zu pflegen. Ställe misten, füttern, Wiesen mähen und wenn nötig den Kleinen die Flasche geben – der 72-Jährige engagiert sich eifrig für die lebhaften und „schnuckschen“, also wählerischen, Kletterer. Ein Meckern ist daher nur selten zu hören, auch wenn er im Gegensatz zu seinem Sohn Christoph nicht jede Ziege mit Namen und Stammbaum kennt.

„Ich bin eben eher der Theoretiker“, schmunzelt Butterweck junior. Seinem Vater und Bruder Stefan ist er sehr dankbar für die Zeit, die die beiden in die Zucht investieren. „Ohne sie könnte ich mein Hobby gar nicht ausüben.“ Auch die Zusammenarbeit mit Verpächter Hans Vollicek funktioniere hervorragend.

Zwergziegen sind schon als Lämmer aufgeweckt und neugierig, aber auch eng mit der Familie verbunden.

Ganz oder gar nicht

Allerdings scheut sich der Anwalt auch nicht, Anzug gegen Arbeitskluft zu tauschen. Vor allem an den Wochenenden versucht er, so oft wie möglich mit anzupacken. „Was ich mache, das mache ich ganz oder gar nicht“ lautet sein Motto. Butterweck gehört zu den etwa zehn deutschen Herdbuchzüchtern für Zwergziegen. In Hessen ist er sogar der einzige, der die Abstammung seiner Tiere genau erfasst und jede Ziege mit Hilfe einer Ohrmarke registriert. Von der Größe entspricht seine Zucht denen im Frankfurter und Baseler Zoo. Zudem sitzt der Korbacher im Vorstand des hessischen Ziegenzuchtvereins.

Besonderen Wert legt Butterweck auf eine qualitativ hochwertige Arbeit. Er vermeidet Inzucht, lässt regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen und sorgt dafür, dass die Lämmer nicht zu früh selbst Nachwuchs bekommen. Darüber hinaus engagiert er sich für die Bekämpfung von CAE, einer altersbedingten Krankheit. Belohnt wurden die Bemühungen des Korbachers bereits mehrfach: „Am meisten freue ich mich, wenn Kinder zu mir kommen, um sich eine Ziege auszusuchen, aber auch an den Tiergarten Kleve habe ich schon Tiere abgegeben.“

Ganzer Stolz der Züchter Christoph (links) und Josef Butterweck (rechts) sind ihre vom Aussterben bedrohten Pfauenziegen. 14 der weltweit rund 400 kletterfreudigen Milchziegen halten sie auf einem Hof in Korbach. (Foto: nv)

Geld verdienen möchte der Korbacher mit seinem Hobby allerdings nicht. Wenn er eine Ziege verkauft, damit die Zucht bei 30 bis 40 Geburten pro Jahr nicht zu groß wird, dann nimmt er den Käufer genau unter die Lupe. „Richtig Pech hatte ich eigentlich nur, als ich erfahren musste, dass meine Lämmer zum Schächten weitergegeben wurden.“ Erst einmal habe er eine Ziege zurück auf den Korbacher Hof geholt: „Anke hat seit dem Verkauf geplärrt und erst wieder aufgehört, als sie zurück bei Mutter und Schwester war.“

Jeder weiß, wo er hingehört

Die engen Familienbindungen, die Ziegen eingehen, faszinieren Butterweck. Wohin man schaut, überall sind kleine Grüppchen unterwegs. „Bei den Zwergziegen sehen sich die Verwandten häufig zwar gar nicht ähnlich, aber jeder weiß genau, wo er hingehört – über Generationen hinweg“, hebt der Experte hervor.

Eine besondere Liebe verbindet ihn jedoch mit den Pfauenziegen, von denen es weltweit nur noch etwa 400 gibt. Als einer der wenigen Züchter in Deutschland widmet sich Butterweck daher intensiv der Aufzucht der schwarz-weißen Milchziegen.

„Die Pfauenziegen sind empfindlicher als die kleinen“, erläutert Josef Butterweck. Daher holt er sie jeden Abend in den Stall. Bei Regen haben sie ihre eigene Stallorder: Die älteste Ziege darf zuerst unter das Dach, alle anderen folgen entsprechend ihrer Rangordnung. Neugierig sind die Pfauenziegen aber nicht weniger als die Zwergziegen: Schreibblock und Hosenzipfel werden daher beim Besuch nicht lange verschont.

Leila, Benzian, Cleopatra und Co. tragen allesamt ein blaues Halsband. Am liebsten klettern sie auf den Felsbrocken in ihrem Gehege oder liegen insbesondere zur Mittagszeit in der Sonne und halten Siesta.

Um die vom Aussterben bedrohte Rasse weiter zu erhalten, ist Butterweck sowohl in der Zuchtgenossenschaft Bern als auch in der Schweizer Gesellschaft zur Erhaltung bedrohter Haustierrassen „Pro Specie Rara“ aktiv. Und eins steht für ihn jetzt schon fest: Der Ziegenzucht wird er bis ins Alter treu bleiben. „Wenn ich Rentner bin, dann schreibe ich ein Buch über alle Episoden, die ich mit meinen Ziegen erlebt habe und in den nächsten Jahren erleben werde.“

Quelle: Waldeckische Landeszeitung, Donnerstag, 24. Juni 2004, Nummer 145, 117. Jahrgang.

 

Hintergrund: Bedrohte Pfauenziegen

(nv). Mit den exotischen Vögeln haben die alten Schweizer Bergziegen nichts zu tun – auch wenn es der Name vermuten lässt. Ihre Bezeichnung ist schlichtweg auf den Fehler eines Journalisten zurückzuführen, der flasch abschrieb und aus der „Pfavenziege“ die „Pfauenziege“ machte. Mit „Pfaven“ werden bis heute die schwarzen Bänder vom Hornansatz in die Wangen bezeichnet, die den Kopf einer Pfauenziege unverwechselbar machen.

Kenner beschreiben die Pfauenziege als groß, hochbeinig und stark. Sie ist eine Gebirgsziege, die gern klettert. Böcke zeichnen sich durch lange, ausladende Hörner aus. Die vordere Körperhälfte ist weiß mit schwarzen Stiefeln. Jede Ziege hat schwarze „Pfaven“, ein schwarzes Maul und schwarze Augenpartien. Der überwiegend schwarze Hinterleib wird durch weiße Flecken, einen weißen Schwanz sowie weiße Oberschenkelflecken durchbrochen. Ein keiner weißer Fleck am Knie gilt als rassetypisch.

Im Vergleich zum Namen setzte sich die Rasse allerdings weniger durch. 1938 stuften die Schweizer sie, im Gegensatz zu den sieben bis heute anerkannten Ziegenrassen, als nicht förderungswürdig ein. Obwohl weiter gezüchtet wurde, ging der Bestand in den siebziger Jahren bedenklich zurück. Experten befürchteten das Aussterben und setzten sich für die Anerkennung der Rasse ein – mit mäßigem Erfolg. Mit den Mitgliedern der Stiftung „Pro Specie Rara“, die sich für bedrohte Nutztiere engagiert, traten in den achtziger Jahren jedoch andere Förderer auf den Plan. So wurden die Pfauenziegen wieder bekannter und die Nachfrage stieg. Um Inzucht und die Vermischung mit anderen Rassen zu vermeiden, begann mit Hilfe der Berner Zentralstelle für Kleinviehzucht der Aufbau von Zuchtbüchern. Der Kanton Graubünden erkannte die Pfauenziegen als förderungswürdige Rasse an, und 1989 gründete sich die erste Zuchtgenossenschaft. Dank des Einsatzes aller Pfauenziegen-Freunde haben die bessere Zukunftsaussichten denn je.

(Quelle: Waldeckische Landeszeitung, Donnerstag, 24. Juni 2004, Nummer 145, 117. Jahrgang)

 

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Jahresabschlussfeier des Vereins Ziegenfreunde Frankenberg und Umgebung - 25-jähriges Bestehen - Pläne für 2008

Auch im nächsten Jahr bei Tierschauen dabei 

(von hwc)

FRANKENBERG (hwc). Berichte und Vorhaben standen auf der Tagesordnung bei der Jahresabschlussfeier des Vereins Ziegenfreunde Frankenberg und Umgebung.

Vorsitzender Josef Karnik blickte auf ein, wie er sagte, erfolgreiches Jahr zurück. Der Verein feierte in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Dazu trafen sich 30 Mitglieder und Angehörige zu einem Grillabend bei den Vorstandsmitgliedern Maria und Norbert Homrighausen.

65 Tiere wurden unter anderem bei der Nordhessenschau in Haubern vorgestellt. Auch an der Tierschau beim Pfingstmarkt waren die Ziegenfreunde dabei. Angesprochen wurde bei der Versammlung auch die Blauzungenkrankheit, wovon die Ziegen bislang verschont geblieben seien. Ein weiteres Thema war die geforderte Transporterlaubnis für Tiere. Vorgestellt wurde auch der Schafzuchtkalender. Aus der Arbeit des Landesverbandes berichtete anschließend Christoph Butterweck als Rechts- und Ordnungswart. Dank galt Reinhard Kahl, der den Verein seit 24 Jahren unterstützt, sowie Ute Sahm und dem Ehepaar Homrighausen für die Mitwirkung bei Veranstaltungen. Vor einem gemeinsamen Abendessen gab Vorsitzender Josef Karnik die Termine für das nächste Jahr bekannt. 21. Februar: Treffen der Ziegenfreunde Marburg in Lahntal-Sarnau; 8. März: Jahreshauptversammlung des Hessischen Ziegenzuchtverbandes (HZZV); 25. April: Mitgliederversammlung des Vereins im Gasthaus Vöhl; 10. Mai: Tierschau beim Pfingstmarkt; 8. Juli: Nordhessenschau in Haubern; 2. August: Auktionstag des HZZV in Butzbach; 7. August: Mittelhessenschau in Florstadt; 14. September: Landesschau in Bebra; 28. November: Züchterversammlung des HZZV in Lich-Eberstadt.

Bildunterschrift: Ziegenfreunde (von links): Förderer Reinhard Kahl, Vorsitzender Josef Karnik, Stellvertreter Norbert Homrighausen, Kassiererin Maria Homrighausen und Christoph Butterweck vom Landesverband. (Foto: hwc)

Quelle: WLZ-FZ, 14.12.07, Nr. 291

 

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